30. Januar 2017

So klingt die Altstadt!

Stadt Kempen. Sieben Bands in sechs Kneipen boten am Samstagabend ein Musikfestival mit einem knackigen Mix aus Rock, Blues, Pop und Soul. Gut 500 Besucher sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse. Altstadtwirte denken über ein eigenes Event nach.

Gerade waren die ersten Songs von Santana und Dire Straits des Duos „Willie & Joe“ verklungen, da passte in die Kneipe „Zur Altstadt“ schon keine Maus mehr rein. „Echt spitze, super Musik“, freute sich Wirt Horst Kockers, der sich zum ersten Mal an „Kempen Live“ beteiligte. Obwohl sein Lokal das kleinste aller sechs Kneipen war, die am Samstagabend den gut 500 Besuchern ein abwechslungsreiches Programm boten, wird es dort bei der Premiere sicher nicht bleiben. Seit 2007 veranstaltet die „Gastro GmbH“ aus dem friesischen Moormeland die Kempener Kneipennacht. Auch wenn damals die Musikfans noch zu elf Stationen, zu denen sogar das Café Peerbooms zählte, pilgern konnten, kamen sie jetzt bei einem kleinen aber feinen Programm auf ihre Kosten.

Mit ihrem blauen Plastikband am Handgelenk trudelten um 18 Uhr die Fans des Blues im Irish Pub „The Whistle“ ein. „Es sind schon mehr Leute hier als im Vorjahr“, sagte Wirt Rupert Feiten. Das Trio „Kralle & Friends“ machte gleich Appetit auf mehr musikalische Happen. Davon gab es dann in der Altstadt reichlich. Genau wie im „Zur Altstadt“ herrschte im „Treppchen“ an der Ellenstraße großes Gedränge. Dort heizte mit der schwarzen Amerikanerin Branda Starr die einzige Lady der gesamten Kneipennacht dem Publikum mit ihrer „Röhre“ mächtig ein. Zusammen mit dem Gitarristen Manfred Plumacher aus Köln erinnerte das Duo „Soundgruft“ mit Songs an viele Künstler aus den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren.

Im „Venga“ an der Peterstraße präsentierte die Band „4 Live“ Top of the Pops. Besonders der Sänger begeisterte die Zuhörer mit außergewöhnlichen Eigeninterpretationen einiger Hits. Das Quartett wurde im Laufe des Abends überall mit Lob überschüttet.

Musikalisch war auch der Auftritt der Band „Granufunk“ im „Falco“ am Buttermarkt ein Höhepunkt der klingenden Altstadt. So gut rüber wie im Vorjahr, als die Tanzfläche bebte, kam das Quintett mit ihrem Mix aus Soul und Funk diesmal aber nicht. Das lag hauptsächlich am Gesang, bei dem die Technik nicht so mitspielte. Je rockiger die Musik, um so länger die Haare der Musiker. Das beste Beispiel dafür war die Coverband „Crayfish“ im fast überfüllten „Maulis“ an der Peterstraße. Die Fans von AC/DC kamen voll auf ihre Kosten. Das Repertoire der Hardrocker schien keine Grenzen zu kennen. Denn sie erfüllten mit Energie und Leidenschaft alle AC/DC-Titel-Wünsche.

Während in den Altstadtkneipen eine Zugabe die nächste jagte, begann um 22.30 Uhr im „The Whistle“ das große Finale mit der Coverband „Accuracy“ aus dem ostfriesischen Leer. Als Vorgruppe bei Auftritten von Smokie, Peter Schilling, Hermes House Band und Yvonne Catterfeld machte sich das Quintett einen Namen. Kurz nach Mitternacht pilgerten dann noch viele Musikfans mit ihrem blauen Plastikbändchen zum Irish Pub an der St. Huberter Straße. Dort feierte „Kempen Live“ dann einen krönenden Abschluss. Dort war dann auch deutsche Musik zu hören. „Auf St. Pauli brennt noch Licht, da ist noch lange noch nicht Schicht“, schallte es beim Hit von Jan Delay aus den Lautsprechern. Auch im „The Whistle“ war danach noch lange nicht Schicht.

Ob es 2018 eine Neuauflage von „Kempen Live“ gibt, steht noch nicht fest. „Die Altstadtwirte wollen sich vielleicht an einen Tisch setzen und ein eigens Event planen“, sagte Wirt Christoph Wefers vom „Maulis“, der in seiner Kneipe schon viele Konzerte selbst organisiert hat. So könnten sich die Wirte die Gebühr an den Veranstalter „Gastro Event“ sparen und von den Eintrittsgeldern profitieren. Auch Kempens „Konzert-Papst“ Rupert Feiten vom „The Whistle“ ist ein Kenner der Szene und verfügt über viele Kontakte. Er präsentiert fast Woche für Woche Live-Musik.

Quelle:
RP Online
Von H.-G. Schoofs